Dienstag, 8. Oktober 2013

Esther, Sabine, Julia ...

..., Martina - und wie sonst noch die Namen der illustren Frauenrunde am gestrigen Abend lauteten, die sich in der örtlichen Kneipe im Hinterzimmer trafen.

Und ich!

Und der einzige (Gott-sei-Dank!) gemeinsame Nenner in dieser Runde - oder der Grund meiner Anwesendheit, das scheinbar unsere Kinder in die gleiche Klasse gehen - nein - nicht erst seit ein paar Tagen - schon länger - und trotzdem wurden Klassenfotos herausgekramt, um das jeweilige Elternteil mit dem Kind und Namen in Verbindung zu setzen.

Wahrlich ein unschöner Anblick, wenn 17 (!) Frauen erst einmal 45 Minuten benötigen, um sich und ihre Kinder zu sortieren - gepaart mit Anekdoten über die Freizeitaktivitäten (ich sag nur Olympiastützpunkt), Krankenhausbesuchen (welches ist das beste Krankenhaus in der Umgebung), Terminplanungen -  und mit Cola und diversen Alkoholika den Redeschwall und die Lautstärke noch verstärkt auszubauen.

Das Schlimmste jedoch war das Halbwissen -  und mir tut jeder Lehrer heutzutage leid, der sich mit solchen Eltern rumschlagen muss - es wurden Begriffe wie Inklusion, Ansätze der Zusammenlegung von 1-4. Klasse, Lehrpläne, Hospitanz, Verteilungsstunden einfach in den Raum geworfen - und nach der Pflicht der Schule und Lehrern geschrien gerufen - weil ihr Kind scheinbar nicht auf dem 150% aktuellen Bildungsniveau steht.

Nein - liebe Eltern - sie haben nicht das Rund-um-Sorglos-Paket gebucht, wenn sie ihr Kind in die Schule geben - auch wird es nicht automatisch ein Anwärter auf den Nobelpreis in Medizin sein. Sie haben auch noch Pflichten - und dann setzten sie sich mal Nachmittags oder Abends neben ihr Kind und lernen gemeinsam - anstatt die linke Hand in der Chipstüte zu haben und die rechte im Hosenbund.

Und dann schaue ich wieder in die Runde - und denke mir - so stelle ich mir das Publikum in einem Schwingerclub vor - wahrscheinlich ein Grund, warum ich ein solches Establishment noch nie aufgesucht habe - weil Hübsch ist anders. Und bei so etwas würde mir Einiges vergehen - aber sowas von Einiges.