Montag, 9. Februar 2015

Verwahrlost im Alltäglichen ...

... und eigentlich liegt es nur an mir.

Denn ich verstehe die heutige Kommunikation nicht mehr – oder ich bin einfach zu sehr an die Vergangenheit gebunden, wo man noch den Telefonhörer in die Hand nahm oder am Tresen, Tisch, Bett, Couch, Küche oder bei einem Spaziergang Dinge besprach, erörterte oder diskutierte.

Wo ist der sittliche Nährwert, wenn ich ein Urlaubsbild, das tägliche Selfie, das Laufstreckenprofil, den 1.000ten Blickwinkel des geliebten Haustieres oder die sportlichen Glanzleistungen des Juniors „liken“ soll?

Oder muss ich sogar „liken“? Damit meine eigenen Freunde sehen, was für tolle Menschen ich kenne – mich dadurch wiederum selber höher stelle? Oder soll ich meine Anteilnahme dokumentieren, wenn ich „like“? Das ich gerade just in diesem Moment an diese Person gedacht habe – was ja nicht wirklich stimmt, da sie ja „nur“ in meiner Timeline erschien.

Oder ist „liken“ nur eine Art von selbstbestimmter Kommunikation. So wie früher, als man den wöchentlichen Pflichtanruf bei seiner Mutter durchführten „musste“ – um einer landesweiten Suchaktion bzw. sich einem sonst anstehenden stundenlangen „Du-meldest-Dich-überhaupt-nicht-mehr-Prolog entziehen wollte?

Wollen wir überhaupt noch Kommunikation? Also diese Art von Kommunikation, wo man Kommunikation nicht nur hört (oder liest), sondern die man auch anhand von Gesten und Mimiken sieht?

Wahrscheinlich nicht – denn dann wäre es ein aktives Auseinandersetzen – auf beiden Seiten. Und noch nicht mal dann kann man mit Bestimmtheit sagen, ob es wirklich eine ehrliche Kommunikation ist. Zu sehr muss in unserer heutigen Gesellschaft der Schein gewahrt blieben – alles gut – und wenn nicht, bekommt ich das schon schnell genug selber wieder hin – alleine.

Oder erfolgt eine aktive Kommunikation nur noch, wenn sich einer der Kommunikatoren einen nennenswerten Nutzen erhofft?

Also dann doch besser nur „liken“ – eine Teilnahme signalisieren – aber trotzdem die Selbstbestimmung über die Kommunikation behalten.

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