Dienstag, 5. Mai 2009
Der Blick nach oben gerichtet
Fenster haben schon immer eine Faszination auf mich ausgeübt. Nicht die Fenster an sich, sondern die Personen und Geschichten dahinter. Als Kind wollte ich immer wissen, wie die Leute und Kinder dort lebten, wie ihre Zimmer wohl aussehen. Besonders die Wärme und Licht ausstrahlenden großen Fenster im Winter zeugten in meinen Kinderaugen von einer heilen und friedvollen Familie.
Auch noch heute wandern meine Blicke nach oben, wenn ich durch kleine Strassen oder Straßenschluchten wandere. Aber heute weiß ich, dass nicht alles hinter den Vorhängen friedvoll und schön ist. Manche Fenster strahlen Einsamkeit und Traurigkeit aus. Gerade in Großstädten wirken die Fenster eher als Schutz – nichts soll von draußen hineinkommen oder besser gesagt – nichts soll von dem zeugen, was drinnen passiert. Schön anonym bleiben, bloß nicht auffallen – und wenn man auffallen will, dann wählt man ein anderes „virtuelles“ Fenster um sich zu zeigen oder das zu zeigen, was man gerne sein will - nämlich nicht Einsam.
Vor Jahren hatte ich das Glück, eine Wohnung zu besitzen, dessen Balkon in einen kleineren mit Bäumen bewachsenen Innenhof, zeigte. Gerade in den Sommermonaten zeugte der Innenhof bzw. die angrenzenden
Wohnungen von Leben und Nähe. Und so stand ich oft, nach einem langen Arbeitstag, auf dem Balkon mit einer Flasche Bier oder Rotwein und genoss nur die Stimmen und Stimmung um mich herum.
Noch heute ist mein erst Gang, wenn ich in meine Wohnung komme, der Gang zum Balkon. Ich öffne die Tür und lass das Leben hinein.
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1 Kommentar:
wir sollten mal wieder ein Bier zusammentrinken.
Ich mag es nachts durch die Straßen zu laufen und mir Geschichten zu den beleuchteten Fenstern auszudenken.
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